Mariengras
Schamanisches Urkraut mit süßem Duft und vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten
- 17.Oktober 2021
- Ilka Kotas
Neben dem weißen Salbei (White Sage) ist das Mariengras, auch als Süßgras bekannt, das zweite “Must have” unter den Räucherkräutern. Kein anderes nimmt uns so schnell für sich ein, sobald die süßen Duftschwaden unsere Nase umschmeicheln. Wir fühlenuns, als lägen wir auf einer Sommerwiese, umhüllt von einem Duft, der an Heu, Waldmeister und gebrannte Mandeln erinnert. Traumhaft.
Merkmale der Botanik
Das Mariengras gilt als Heilpflanze, zählt zu den Gräsern und wird auch häufig als Ruchgras, Vanillegras, Büffelgras oder Duftgras bezeichnet. Überwiegend ist es in Europa, Asien und Nordamerika beheimatet.
Die Familie der Süßgräser ist eine wahre Mega-Großfamilie, denn sie beherbegt mehr als 12.000 verschiedene Arten unter ihrem Familiendach, hierzu zählen u.a. auch Getreide wie Hafer, Weizen, Gerste, Hirse, und Roggen.
Die zum Räuchern verwendete Sorte ist eine stark nach Cumarin duftende Sorte und wird als das “Duftende Mariengras” bzw. überiwegend als “Süßgras” bezeichnet. Der Duft erinnert u.a. auch an Waldmeister und schenkt ein warmes, weiches Gefühl.
Räuchernde Wirkung des Mariengras
Die Wirkung des (Ver)Räucherns von Mariengras bzw. Süßgras ist vielfältig. So wird es zum Einen zur Steigerung der Sinneslust und für eine zuversichtliche Stimmung verwendet. Der Raum unterstützt Entspannung, Regeneration, Ruhe und Hoffnung. Zudem wirkt dieser heilsam auf Niere und Schilddrüse. Das wunderbare Aroma des Mariengras verbreitet eine heitere und sinnliche Stimmung, wirkt Herz öffnend, “flüstert” uns tröstende Worte ins Ohr, schenkt sowohl Körper als auch Geist eine Welle der Entspannung und des inneren Friedens. Es soll darüber hinaus die weiblichen Eigenschaften stärken und positive Energien anziehen.
Kulturelle Hintergründe & Ver-Räucherung
Das Mariengras/Süßgras findet in zahlreichen Kulturkreisen Anwendung. So z.B. in Polen, hier verleiht es dem Nationalgetränk Zubrowka ein charakteristisches Aroma im Wodka. In der indianischen Ursprungs-Heimat ist das “Sweet grass” in allen Räucher-Zeremonien fester Bestandteil, denn es soll alle guten Geister und Begleiter anziehen. Daher wird es in Schwitzhütten, Reinigungsritualen und bei der Visionssuche gleichermaßen eingesetzt und empfohlen, um die weiblichen Urkräfte zu stärken.
Das Mariengras ist vor allem bei den Prärieindianern als Räucherstoff und in der Medizin von immenser Bedeutung.
Es wirkt atmosphärisch reinigend und schafft eine positive, friedliche Stimmung und wird auch für Leichtigkeit, Loslassen, Heiterkeit und Heilung geräuchert, es entspannt, beruhigt und öffnet das Herz. Es kann helfen eine Gemeinschaft gut aufeinander einzustimmen und Verbundenheit zu schaffen.
Bei der Reinigung von Räumen verwendet man am Besten erst mit Salbei oder anderen reinigenden Pflanzen und anschließend mit Mariengras. Der Salbei reinigt und löst die (alten, nicht mehr benötigten) Energien und das Mariengras läd die Atmosphäre mit Frieden und erhöhter Schwingung wieder neu auf.
Das Mariengras kann direkt angezündet werden und glimmt, wenn man etwas Luft zufächelt oder pustet auch gut in einer Räucherschale. Auf Räucherkohle hingegen verglimmt es recht schnell. Wenn man ein Räuchersieb verwendet, dann kann es eine angenehme und sanfte Wirkung entfalten. Wichtig in diesem Fall ist es, einen großen Abstand zur Kerze zu haben oder das Mariengras eher am Rand es Siebes zu haben.
Mariengras läßt sich natürlich auch gut in Räuchermischungen für Reinigung, Frieden, Geselligkeit oder Leichtigkeit einbinden. Gute “Räucherpartner” wären z.B. Copal, Mastix, Elemi und Eisenkraut, Tonkabohne oder z.B. die Alantwurzel.
Ernten kann man das Mariengras den gsamten Sommer über. Will man es aber für Liebesräucherungen verwenden, schneidet man es bereits Ende April / Anfang Mai. Diese Jahreszeit steht für Fruchtbarkeit, Wachstum und Neubeginn. Das Mariengras mit seinem anregenden und betörenden Duft darf in einer Liebeszauber-Räucherung daher nicht fehlen.
Rituelle Verwendung von Mariengras
- Verbrennung als besondere Opfergabe während heiliger Gebete
- Verbrennung für persönliche Segnungen und Haussegnungen
- Verbrennung oder Vernebelung zu Reinigungszwecken
- Einbindung in Schwitzhüttenzeremonien
- Als schützendes Totem mit sich tragen
- Im Haus aufbewahrt, um positive Energien anzuziehen